Die Reife Phase
Im Jahre 1971
bekam Hans eine Anstellung als Fachlehrer in der Malerschule, die im Schloss
Leesdorf in Niederösterreich untergebracht ist. Diese Funktion bekleidete
er bis zur Erreichung seines Pensionsalters im Jahre 1974. Hans war Fachlehrer
für Kunstgeschichte, Naturzeichen und Heraldik. Er galt als sehr geschätzter
Lehrer im Lehrerkollegium und vor allem bei seinen Schülern. Zusammen
mit seinen Schülern restaurierte er auch das Deckenfresko der Kapelle
im Schloss Leesdorf.
Hans mit seinen
Schülern bei der Restaurierung des Deckenfreskos der Kapelle im Schloss
Leesdorf
Hans Wulz zusammen
mit seiner Meisterklasse
Nach seiner
Pensionierung im Jahre 1974 hatte Hans nun wieder sehr viel Zeit, sich
seiner Malerei zu widmen. Er gestaltete seine Arbeitstage recht wirkungsvoll
tagsüber in seinem großen Atelier in der Gumpendorferstrasse.
In dieser Zeit wird Hans großes Können als Portraitmaler erkannt
und geschätzt. Zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft
sind zu dieser Zeit in Hans Atelier zu Besuch und sitzen zum Portrait.
Es war nicht immer so ganz leicht, wie Hans berichtete, Leute des öffentlichen
Geschehens und mit wenig Zeit zur Verfügung, dazu zu motivieren, eine
bis eineinhalb Stunden still zu sitzen und sich in dieser Zeit so wenig
wie möglich zu bewegen.
Hans Wulz in
seinem Atelier in der Wiener Gumpendorferstraße, ca. 1970
Hans knüpft wieder an seine frühere Schaffensphase der figuralen Kompositionen an und malt Werke mit einer starken farblichen Aussage im Rot-Blau-Kontrast, wie zum Beispiel die Arbeiten aus dem Themenkreis Mütter. Seine figuralen Kompositionen nehmen nun starke expressionistische Züge an, wie zum Beispiel in "Ruhende Frauen" oder "Asyl".
Bei seiner
Arbeit im Atelier beschäftigt sich Hans auch mit der Aktmalerei. In
den 70er Jahren entstehen eine größere Anzahl von sehr schönen,
im expressionistischen Stil gemalte Frauen und Mädchenbildnisse. Diese
finden großen Zuspruch bei Liebhabern seiner charakteristischen Malerei.
Hans verwendet
hier sehr kräftige, satte Ölfarben. Typisches Beispiel unter
zahlreichen dieser Art geschaffenen Werke ist zum Beispiel das nachfolgend
gezeigte Gemälde:
Vier Freundinnen,
Öl auf Leinen, 60 x 80, ca. 1972
Als Ausgleich zu seiner sozusagen "meditativen" Arbeit an der figuralen Malerei packte er des öfteren sein leichtes Maler-Handgepäck ein. Oft fuhr er in die Wiener Innenstadt, um ihm vertraute und auch versteckte Motive zu suchen und zu malen. Mit meisterhafter Zügigkeit und Sicherheit schuf er innerhalb einer recht kurzen Zeit von etwa eineinhalb bis zwei Stunden eines oder zwei Ölgemälde während eines jeweiligen Ausflugs in die Stadt.
In diesem Lebensabschnitt
pflegte Hans die Landschaftsmalererei nun zunehmend als Steckenpferd und
Freizeitgestaltung. Die Arbeit draußen in der Natur war, mehr privat
für ihn, eine Quelle der Ruhe und der Entspannung. Er nutzte jede
freie Gelegenheit, um seiner malerischen Leidenschaft zu frönen.
Hans Wulz während
seiner Arbeit an einem Landschaftsbild in Malcesine, Gardasee
Regelmäßig besuchte er auch die Städte Salzburg und Innsbruck, die Stätten seiner Kindheit und seiner Jugend und auch jene seiner Verwandtschaft. In den Jahren 1975 bis 1979 hält er sich oft als sehr gerne gesehener Gast bei seiner Verwandtschaft in Salzburg auf und es entstanden bei diesen Anlässen die meisten seiner schönsten Ölbilder und Aquarelle aus dieser Stadt.
Salzburg, Salzachufer
mit Schwänen, Öl auf Leinen, ca. 100 x 80, 1979
Es beginnt
eine neue Phase in seiner Landschaftsmalerei, Hans abstrahiert seine Motive
mehr und mehr. Die Szenen, die er auf seinen Aquarellen darstellt, sind
jetzt oft nur noch angedeutet, als Farbpunkte dargestellt. Dadurch gelingt
es ihm, in seine Bilder eine Dynamik einzubringen, verkehrsreiche, geschäftige
und belebte Szenen bildnerisch einzufangen.
Auf diese Weise
perfektioniert Hans immer mehr seinen eigenen, unverwechselbaren und für
ihn typischen Stil seiner Städte- und Landschaftsbilder. Unvorbereitet
und in fremder Umgebung erkennt man Hans Bilder ohne zu zögern als
solche aus seiner Hand.
Udine, Marktplatz,
Öl auf Karton, ca. 100 x 80, 1975
1976 restauriert
er zusammen mit Prof. Paul Reckendorfer die Carlone-Fresken in der Dreifaltigkeitskirche
in Stadl-Paura in Oberösterreich.
Hans Wulz während
der Restauration der Carlone-Fresken in der Dreifaltigkeitskirche in Stadl
Paura
Eine späte
Würdigung seines Werks erfährt Hans während seiner Ausstellungen
in der Stadt Salzburg, in der Wiener Galerie Gumpendorf und während
der Kulturtage in Perchtoldsdorf bei Wien. In der dortigen Burg erhielt
Hans die Möglichkeit, einige seiner besten Gemälde der Öffentlichkeit
zu präsentieren.
Hans und seine
Gäste während der Ausstellungseröffnung in der Burg zu Perchtoldsdorf,
1976
1979 und 1980 folgte er Einladungen seines Freundes und Kollegen Trattner nach Aquilea nahe Venedig. In diesen späten, wiederum sehr schaffensreichen und kreativen Jahren zeigte der reife Künstler mehr und mehr sein virtuoses Können in der Landschaftsmalerei. In dieser Zeit schuf Hans zahlreiche, überaus stimmungsvolle Landschaftsmotive aus Aquilea und Grado, Muzzia und Venedig.
Eine typische
Szene: Hans Wulz konzentriert bei seinem Schaffen in Venedig am Canale
Grande.
Die umgebenden
Beobachter mit deren Kommentaren empfand er zu keiner Zeit als Störung
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